Die Sammlung expandiert
In den ersten Jahren nach der Bibliotheksgründung 1957 beteiligten sich die Lingas weiterhin aktiv am Bestandsaufbau. Entweder kauften sie selbst neue Bücher, oder sie schlugen ihren Erwerb vor. Carlos Linga war es dabei wichtig, den geographischen Fokus nicht auf Mexiko zu beschränken. Schrittweise sollten alle lateinamerikanischen Regionen in seiner Bibliothek Platz finden. Bei den Zukäufen lag der Schwerpunkt zum einen auf alten, wertvollen Beständen wie Chroniken und Reiseberichten aus den vergangenen Jahrhunderten und zum anderen auf aktuellen Veröffentlichungen aus Lateinamerika. In der Gruppe der Reisebeschreibungen wurden verstärkt Berichte deutscher Reisender erworben. Ein besonderes Augenmerk galt der systematischen Erweiterung der Humboldtiana.
Linga hatte bereits eine umfangreiche Sammlung über die Amerikareise Alexander von Humboldts (1799 – 1804) in die Linga-Bibliothek eingebracht. Diese wurde im Laufe der folgenden Jahrzehnte sowohl um antiquarische Bücher aus dem 19. Jahrhundert als auch um (Neu)-Übersetzungen und Forschungsliteratur erweitert. Der zweite Erwerbungsschwerpunkt, die Neuerscheinungen aus lateinamerikanischen Ländern, waren in den fünfziger und sechziger Jahren in Europa nur schwer zu beschaffen. Durch die Aufnahme dieser Bücher in das Bibliotheksangebot erhielt ein interessiertes Publikum Zugang zum bis dahin wenig bekannten iberoamerikanischen Geistesleben. Neben regelmäßigen Neuanschaffungen wurde der Bestand durch den Zukauf von Privatbibliotheken ergänzt. Sie blieben in Umfang und Bedeutung hinter der von Carlos Linga zusammengetragenen Sammlung zurück, erweiterten den Bestand aber um neue regionale und thematische Schwerpunkte.