Lateinamerika unter einem Dach
Am 12.Oktober 1957 wurde in der ehemaligen Villa Berenberg-Gossler auch das Ibero-Amerika Haus eingeweiht, das neben der neu gegründeten Bibliothek den wirtschaftlich ausgerichteten Ibero-Amerika Verein und die Deutsche Ibero-Amerika Stiftung beherbergte. Das Ibero-Amerikanische Forschungsinstitut an der Uni- versität Hamburg und das 1962 gegründete Institut für Iberoamerika-Kunde ergänzten das Profil um die geistes- und sozialwissenschaftliche Forschung. Somit stellte das Haus nicht nur ein interdisziplinäres Zentrum dar, sondern bot ein gemeinsames Dach zur Pflege geschäftlicher, kultureller und akademischer Austauschbeziehungen zwischen Hamburg und Lateinamerika. Zu seinen prominentesten Besuchern zählten Bundespräsident Heinrich Lübke und der mexikanische Präsident Miguel Alemán. Diese Vielschichtigkeit der Verbindungen zu Lateinamerika spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des Vorstandes der Linga-Stiftung in der Freien und Hansestadt Hamburg wider.
Die Stiftung war 1967 von Bertha Probst de Linga gegründet worden. Ihre Erträge sollten dazu dienen, den Grundstock der Büchersammlung zu erweitern und zu erforschen. Der Vorstandsvorsitzende der Linga-Stiftung ist in der Regel der jeweilige Direktor der Staatsbibliothek Hamburg, aktuell Prof. Dr. Gabriele Beger. Seit Gründung der Stiftung hatten Prof. Dr. Hellmut Braun, Prof. Dr. Horst Gronemeyer und Prof. Dr. Peter Rau dieses Amt inne. Neben den Vertretern der Bibliothek waren in den vergangenen Jahrzehnten sowohl Kaufleute und Vertreter aus dem Ibero-Amerika Haus als auch Wissenschaftler aus der Universität und dem Museum für Völkerkunde Hamburg Mitglieder des Vorstandes. Gegenwärtig verschiebt sich das Profil des Gremiums zugunsten des im Jahr 1999 an der Universität gegründeten Lateinamerika-Zentrums. Es bündelt die verschiedenen Disziplinen, die sich in Hamburg in Forschung und Lehre mit dieser Region beschäftigen.