Vom Alsterglacis auf den Campus
Wer die Linga-Bibliothek am Alsterglacis betrat, erblickte im Empfangszimmer über dem Kamin ein Gemälde Alexander von Humboldts. Rechter Hand befand sich Carlos Lingas Arbeitszimmer, dessen Wandschränke die Schätze seiner Sammlung enthielten. Nutzer konnten sich im stuckverzierten Lesesaal der Lektüre widmen oder den Blick auf weitere Gemälde richten, zum Beispiel auf ein Porträt der von Linga hoch geschätzten Autorin und Nonne Sor Juana Inés de la Cruz, die im 17. Jahrhundert in Mexiko lebte. Weil der Platz im Ibero-Amerika Haus wegen der größer werdenden Sammlung knapp wurde, zog die Linga-Bibliothek 1991 auf den Campus der Universität Hamburg. Ihre Räume am Alsterglacis belegte das Institut für Iberoamerika-Kunde. Die Linga-Bibliothek ist seither im Altbau der Staats- und Universitätsbibliothek im zweiten Stock des Lichthofes zu finden.
Ihr Lesesaal wurde wie im Ibero-Amerika Haus mit den vertrauten Gemälden und Möbeln ausgestattet, die zusammen mit den Bücherkisten von den Lingas nach Hamburg verschifft worden waren. Von Anfang an wurden die Linga-Bestände wissenschaftlich und bibliothekarisch von der Staatsbibliothek betreut. In den ersten zwei Jahren war außerdem Dr. Günter Zimmermann aus dem Museum für Völkerkunde Hamburg für sie zuständig. Er sollte 1965 die neu geschaffene Professur für Altamerikanistik an der Universität Hamburg bekleiden. Danach wurde die Bibliothek von den folgenden Lateinamerika-Referenten der Staatsbibliothek geleitet: Dr.Wilhelm Stegmann, Dr.Uta Ahmed und Dr.Wiebke von Deylen (seit 2002). Von den Diplom-Bibliothekarinnen, die die Bibliothek umfassend betreuen, seien stellvertretend genannt: Wernhild Tarifa (1959 – 1962), Luise Lessmann (1963 – 69) und Ute Masarwi (seit 1975). Zum Personal zählen in den letzten Jahren auch von der Linga-Stiftung finanzierte Projektmitarbeiter und studentische Hilfskräfte.