Don Carlos' Bücherschatz
Der Grundbestand der Linga-Bibliothek umfasst etwa 6.000 Bücher, die Carlos Linga im Laufe mehrerer Jahrzehnte zusammengetragen hat. Er begann seine Sammlertätigkeit mit dem Erwerb kostbarer Drucke aus der Kolonialzeit, darunter waren viele Erstausgaben. Dafür wandte er nicht nur hohe Summen auf, sondern auch viel Zeit und Energie. Ähnlich systematisch und umfassend wie die Reorganisation des mexikanischen Zuckerhandels betrieb Carlos Linga das Sammeln von Büchern: Er baute sich ein weit gespanntes Netz von Antiquariatskontakten auf und unterhielt intensive Verbindungen zu Buchhändlern in zahlreichen europäischen und amerikanischen Städten. Auf diese Weise gelang es ihm nach und nach, immer mehr Werke aus seinem sorgfältig gepflegten Wunschlisten-Notizbuch zu streichen und in seine private Bibliothek einzufügen.
Der regionale Schwerpunkt der Ankäufe lag zunächst auf Büchern über Mexiko, der inhaltliche umfasste die frühe Kolonialzeit, Jesuitica, Reiseliteratur und Studien zu den vorspanischen Kulturen. So gehören zum Bestand etwa die Erstausgaben zweier Cortés-Briefe an Kaiser Karl V. Zusammen mit anderen Werken aus dem 16. Jahrhundert hatten sie schon damals dazu beigetragen, den Europäern die bislang unbekannte Neue Welt näher zu bringen. Viele dieser Schriften erwarb Linga in Editionen aus verschiedenen Jahrhunderten. Sprachlich beschränkten sich seine Erwerbungen nicht auf das Spanische und Deutsche, sondern umfassten auch lateinische, englische, französische, italienische und portugiesische Werke. Einige davon waren Übersetzungen von Originalfassungen, die er bereits besaß. Ein Teil des Bestandes widmet sich auch den indianischen Sprachen und beinhaltet historische Grammatiken, religiöse Schriften zur Missionierung, linguistische Untersuchungen und Wörterbücher.